Infos für (Neu-)züchter

Vom Deckakt zur Welpenabgabe

Steht die Entscheidung, die Hündin decken zu lassen, sollen in den Monaten und Wochen vor der Läufigkeit infrage kommende Rüden und die Kontaktaufnahme mit deren Besitzern organisiert werden. Gegebenenfalls sollte schon ein „Ersatz-Rüde“ vorbestimmt werden, falls durch welche Umstände auch immer, der eigentliche Deckakt nicht zu Stande kommen sollte. Es ist ratsam vor dem Beantragen des Deckscheines, eine Vereinbarung über Deckentschädigung zu treffen. Als Richtlinie kann man für jeden Welpen im Abgabealter 10% des aktuellen Welpen Preises ansehen. Bei der Auswahl der Rüden stehen unsere Zuchtbeauftragten, die Obleute der Landesgruppe oder der Zuchtwart gerne zur Verfügung. Ratsam ist in jedem Fall die Zuchtwertschätzung von Dogbase zu nutzen und sich mit dem Zuchtwart abzustimmen, ob es Chancen und Risiken durch Ahnen gibt, die gar nicht mehr auf der Ahnentafel auftauchen.

Läufigkeit

Sobald die Läufigkeit bemerkt wird, soll ein vaginaler Abstrich für eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt werden, so wie die erste Herpesvirusimpfung und die Bestimmung des Basis-Progesteronwertes. Die Hündin soll entwurmt werden. Die Benachrichtigung des Deckrüden Besitzers muß erfolgen, damit dieser den Deckschein beim Zuchtwart beantragen kann. Weiterhin sollte jetzt auch beim Rüden ein Vorhaut-Abstrich für eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt werden

In Absprache mit dem Tierarzt werden ab dem 7. bis 12. Tag weitere Progesteron Werte bestimmt, je nach den vorherigen Werten ca. jeden zweiten Tag.

Abhängig individuell von der Hündin bzw. des Bemerkens des ersten Tages der Läufigkeit fallen die Stehtage zwischen den 10. und 16. Tag. Sobald der Deckakt vollzogen wurde, soll der Zuchtwart/Zuchtbuchführer verständigt werden. Der Deckschein muß innerhalb von zwei Wochen von Hündin und Rüden Besitzer unterschrieben und einfach zum Zuchtbuchführer/Geschäftsstelle/Schatzmeister und zweifach zum Zuchtwart geschickt werden. Diese Benachrichtigungen müssen auch erfolgen, falls der Deckakt nicht durchgeführt wurde. In diesem Falls kann in vorheriger Absprache mit dem Zuchtwart ein weiterer Rüde/der „Ersatz-Rüde“ angefragt werden. In diesem Falle sind immer Abstammungsuntersuchungen durch DNA Beprobung der Welpen erforderlich.

Trächtigkeit (58 bis 68 Tage)

Zwischen dem 28. und 32. Tag soll eine Ultraschall Untersuchung zur Bestätigung der Trächtigkeit durchgeführt und der Zuchtwart von dem Ergebnis verständigt werden.

Ab dem 35. Tag soll die Futtermenge um das 1,5-fache erhöht werden, dann um ca. 10% pro Woche. Es sollte eine Umstellung von dem Standard-Futter auf Welpenfutter erfolgen, bzw. im Bedarfsfall die Fütterung mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Am 45. Tag soll die Hündin mit einem Welpen-tauglichen Medikament entwurmt werden.

Am 49./ 50. Tag soll die zweite Herpesimpfung erfolgen.

Um den 55. Tag kann zur Stimulierung des Immunsystems eine Bypamun/Zylexis Injektion gegeben werden. Eine Röntgenuntersuchung kann Aufschluß über die erwartete Anzahl der Welpen geben. Die Temperatur der Hündin sollte ab jetzt überprüft werden.

Um den 60. bis 63. Tag sollen die Zähne der Hündin geputzt werden, damit bakterielle Infektionen beim Duchbeißen der Nabelschnur minimiert werden.

Generell müssen in der Phase der Trächtigkeit bis zur Geburt alle Vorbereitungen abgeschlossen werden, z.B. Wurfkiste vorbereiten, Welpenmilch für den Notfall bereit halten, eine Wärmequelle/Heizung für die Welpen besorgen (für ca. 32-36 Grad Celsius). Die Wurfkiste muss am Innenrand mit einem Brett oder entsprechender Vorrichtung versehen werden, damit die Hündin beim Ablegen keinen Welpen erdrücken kann.

Geburt

Ca. 7 Tage vor dem errechneten Termin muss morgens und abends die Temperatur der Hündin gemessen werden. Ca. 24 Stunden vor der Geburt sinkt die Temperatur um 1 Grad ab. Ca. 12 Stunden vor Geburt steigt die Temperatur wieder an.  

Ca. 24-36 Stunden vor der Geburt verflüssigt sich der Schleimpfropf, es kommt zum Abgang von dünnflüssigem Schleim, die Schnalle erschlafft und die Bauchform wechselt vom „Apfel“ zu „Birnen“ – Form.

In der Eröffnungsphase zeigt die Hündin Unruhe, Hecheln, Nestbauverhalten und teils Appetitlosigkeit (6-12, bis 36 Stunden). In der Austreibungsphase steigt die Temperatur an und die Presswehen beginnen. (12-24 Stunden). Die Welpen werden geboren. Falls die Hündin nicht selbst aktiv wird, müssen die Welpen aus den Fruchthüllen befreien und die Nabelschnur ca. 2cm vorm Bauch abgebunden und abgeschnitten werden. In der Nachgeburtsphase wird überprüft, ob alle Nachgeburten da sind (ca. 15-30 Minuten nach jeder Welpen Geburt). Zur Überprüfung, ob alle Welpen geboren wurden, kann nach Geburtsende eine Röntgenaufnahme gemacht werden.

Folgende Fakten können auf mögliche Geburtsprobleme hinweisen:

Nach mehr als 69 Tagen Trächtigkeit gibt es keine Geburtshinweise. Trotz Anstieg der Temperatur gibt es keine Geburtshinweise. Es kommt zum Fruchtwasser Abgang vor dem ersten Welpen ohne Bauchpresse. Zwischen den Welpengeburten vergehen mehr als 4 Stunden. Optimal sollten nicht mehr als 2 Stunden zwischen den Welpengeburten vergehen. Es kommt zu einer Verstärkung der Bauchpresse in hoher Frequenz ohne Welpengeburt über mehr als 30 Minuten. Verfärbter (grün gelblich), teils übel riechender Ausfluss wird vor dem ersten Welpen ausgeschieden, bzw. es kommt zu sehr viel abnormem Scheidenausfluss. Die gesamte Geburt dauert deutlich länger als 24 Stunden. Das Allgemeinbefinden der Hündin verschlechtert sich. Nach der Geburt steigt die Temperatur der Hündin über 39,5 Grad; es kommt zu starken Blutungen, Krämpfe, Nachgeburtsverhalten oder übel riechendem Ausfluss aus Schnalle. In der gesamten Laktationphase muss das Gesäuge der Hündin auf Entzündungen untersucht werden.

Aufzucht

Das Welpen Gewicht muß überprüft werden. Das Geburtsgewicht soll ca. 2-2,25% des Muttergewichtes betragen. Ein Gewichtsverlust am ersten Tag ist häufig, sollte aber nicht mehr als 1% betragen. Danach sollte eine tägliche Zunahme von 5-10% erfolgen. Am 10. Tag soll sich das Geburtsgewicht verdoppelt haben.

Gleich nach Geburt soll der Zuchtwart zwecks Kupier-Bescheinigung für den Tierarzt benachrichtigt werden, als auch der Zuchtbuchführer zwecks Eintragungsurkunden für die Namen. Diese ist bis zur 5. Woche zurückzuschicken.

Am 2. Tag müssen die Welpen vom Tierarzt kupiert werden.    

Ab dem 10. /24. Tag sollen die Krallen der Welpen je nach Bedarf geschnitten werden, um das Gesäuge der Hündin zu schonen.

Eine Entwurmung der Welpen soll in der 2. / 4. / 6. / 8. Woche bzw. 3. / 5. / 7. Woche durchgeführt werden. Die Mutterhündin wird zu diesen Zeitpunkten ebenfalls mit Wurmmittel, welches für Welpen zugelassen ist, entwurmt.

Ab 4. Woche können die Welpen zugefüttert werden, bis zu ca. 20g/kg KGW um die 6. Woche. Absetzen, Zufüttern und geeignetes Welpenfutter sollte bei Bedarf mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Zur 6. / 7. Woche sollten die individualisierten Kupier-Bescheinigungen / ID Transponder von Zuchtbuchführer zugeschickt worden sein. Der Termin für die Wurfabnahme für die 8. Woche sollte mit dem Landesgruppen Zuchtbeauftragtem verabredet werden. Die Kaufverträge sollten in 2-facher Ausfertigung ausgearbeitet werden.

In der 8. Woche findet die Wurfabnahme mit der Übergabe der Ahnentafeln durch den Landesgruppen Zuchtbeauftragten / Obmann statt. Die Ahnentafeln werden vom Zuchtbuchführer direkt zu diesem geschickt. Ein Termin mit dem Tierarzt zum Chippen und Impfen der Welpen muß organisiert werden. Spätestens jetzt muß die Unterschrift des Tierarztes auf den individualisierten Kupier-Bescheinigungen erfolgen.          

Ab der 8. Woche und 1 Tag dürfen die Welpen frühestens abgeben werden. Bei der Abgabe werden die Ahnentafel mit Chipnummer und dem entsprechenden Eigentümerwechsel vermerken und unterschrieben. Es erfolgt die Übergabe des Heimtierausweis, der Ahnentafel, der individualisierte Kupier-Bescheinigung, des Kaufvertrag, empfehlenswert auch eines Vereinsbeitritts-Formular und gegebenenfalls des Kontaktes zum Landesgruppen Obmann – und natürlich des Welpen.

Vielen Dank für diesen Beitrag an
Frau Dr. Petra Zsivanovits-Kampmann