Der Pudelpointer auf Zeitreise
Das Jubiläumsjahr 2025
Liebe Pudelpointerfreunde,
ich möchte Euch gerne auf eine Zeitreise mitnehmen – wir werden einige Stippvisiten während der Zeit um 1900 machen und uns dann gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft begeben.
Um es vorwegzusagen: diese Reise erhebt keinen Anspruch auf die vollständige Darstellung der Vereinsgeschichte, sie ist frei von Bewertung oder Kritik. Es steht keinem von uns zu Dinge aus der früheren und späteren Vergangenheit des Vereins nachträglich bewerten zu können. Dinge ergeben sich aus vielen Einflüssen und Umständen, persönlichen Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen.
Mein Anspruch als Reiseführerin ist schlicht unsere Historie für alle Mitglieder und Interessierte präsent zu machen damit sie nicht in Vergessenheit gerät und damit sie noch lange erhalten bleiben kann. Und vielleicht ist ja ein Perspektivwechsel eine gute Gelegenheit Dinge auch einmal aus neuer Sicht zu betrachten.
Meine Quellen sind in großen Teilen Auszüge aus den Pudelpointermitteilungsheften der Jahre 1957-1980. Insbesondere die Texte und Ausarbeitungen ( u.a „der Pudelpointer“ eine Chronik anlässlich der75 Jahrfeier des VPP ) des Dr. Vosswinckel werde ich hier originalgetreu zitieren.
Ich freue mich sehr auf diese Reise und bin gespannt, wer alles mitkommt und mit mir durch die Zeit reisen wird – also viel Spaß und los geht es!
Die Zeitreise
Der Anfang:
Wir befinden uns im Jahr 1881:
Hier liegt die Geburtsstätte des Pudelpointer:
Bei Goldberg im Dörfchen Wolfsdorf in der Region Schlesien wurde im Hause des Stiftförsters Walter die schwarze Pudelhündin „Molly“ durch „Tell“, einem aus dem Kennel des Prinzen von Wales und im Besitz des späteren Kaisers Friedrichs III. stehenden Pointerrüden, belegt. Hegewald selbst hatte sich um die Beschaffung dieser Hündin bemüht, denn er rief dazu auf seine Idee des Pudelpointers zu verwirklichen.
„wir müssen dahin trachten, aus Pointer- und Pudelblut vorzügliche konstant sich gleichmäßig brillant vererbende Gebrauchshunde zu schaffen….man wird einen hochläufigen, eleganten, rauhaarigen Pointer schweren Schlages erhalten, aus dem der Pudel in äußerer Figur herausgezüchtet ist, so das nur das rauhe Gewandt von ihm übrig bleibt, innen aber die kluge, verständige Seele des Pudels waltet.“ (Hegewald 1881)
Aus dieser Verbindung stammt „Cora von Wolfsdorf „
Diese Hündin war an Leistung und auch in Form und Haar schon weitgehend das, was sich der Altmeister versprach. Hegewald hat ihr 1894 einen höchst anerkennenden Nachruf geschrieben:
„In Cora, ebenso wie in ihrem Wurfbruder Castro hatte sich Pudelgelehrigkeit, Apportierlust, Verlorenapportierkunst und Folgsamkeit in ausgesprochener Harmonie mit der bekannt guten Nase, der unermüdlichen Ausdauer und dem herrlichen Temperament des Pointers vereinigt. Hierzu gesellte sich die ungemein praktische Färbung. Unscheinbares graubraun, mehr grau als braun, über den ganzen Körper, ohne die geringsten Platten und dazu die begehrte kurze harrsche Behaarung „.
Der Anfang:
Cora gew. 1882 (dürrlaub) 65 cm Schulterhöhe galt lange als Leitbild für die Pudelpointerzucht.
Und gut 130 Jahre später: heute der moderne Typ- z.B. PPS Kaya vom grünen Weg.
Weiter geht’s!
Durch die zunehmend rasche Beliebtheit des Pudelpointer wuchs auch die Verbreitung. Um die Zucht von ihrem Ursprung an unter Kontrolle zu halten, musste jetzt ein Zusammenschluss erfolgen. 16 Jahre nach diesem Ereignis erließ Oberländer einen Aufruf zur Gründung des „Vereins der Pudelpointerzüchter“, der überall lebhaften Beifall fand.
Oberländer, seins Zeichens der größte Fachmann von Abrichtern und Hundeführern schlechthin, Herausgeber des Dressurbuches, Entwickler der Prüfungsordnungen der Jagdgebrauchshunde und vieles mehr, schrieb im Jahr 1907 im Vorwort zu Band 1 des Pudelpointerstammbuchs:
„Es sind jetzt etwa 10 Jahre her, das ich in der Fachpresse die Frage beantwortet habe, „warum“ züchten wir Pudelpointer. Es liegt für mich kein Anlass vor, meine damals ausgedrückte Überzeugung heute in irgendeinem Punkte abzuändern. Heute wie damals spreche ich es offen aus, dass der Pudelpointer nur dann Existenzberechtigung hat, wenn er dem deutschen Vorstehhund nicht allein gleich kommt, sondern wenn er ihn in den wichtigsten Arbeitsfächern übertrifft. Und heute wie vor einem Jahrzehnt bekenne ich mich zu der Überzeugung, dass es möglich ist, durch verständnisvolle Mischung geeignetem Pudel- und Pointerblutes, durch rationelle Bearbeitung der gezüchteten Hunde und Weiterzüchtung mit durchgearbeitetem Material, Gebrauchshunde zu schaffen, welche hinsichtlich Dressurfähigkeit, Vielseitigkeit, Frühreife, hauptsächlich aber hinsichtlich Findigkeit beim Verlorenapportieren, Spursicherheit und Veranlagung zum Totverbellen, den besten deutschen Vorstehhund zu übertreffen.
Ich glaube dies nicht allein, sondern ich weiß es. Denn ich habe nicht nur gegen 100 Pudelpointer auf Gebrauchshundeprüfungen gerichtet, sondern eine große Anzahl selbst dressiert und geführt und führe auch heute noch Pudelpointer.“
Weiter geht’s!
Am 17.Juli 1897 wurde in Darmstadt der Verein gegründet. In den ersten Vorstand wurden gewählt:
Ehrenpräsidium:
2. Vorsitzender:
1. Schriftführer:
2.Schriftführer:
1.Schatzmeister:
1.Schatzmeister:
Altmeister Hegewald
Oberländer
Dr. Oskar Horn
Dr. Pfeiffer
Hans von Mulert
Karl König
Nachdem der Verein durch diese Mannschaft auf Kurs gebracht wurde, konnte die aktive Leitung zwei Jahre später an eine jüngere Mannschaft übergeben werden. Am 11.09.1899 wurde der erste Vorsitz auf den erst 37-jährigen Edgar Heyne übertragen. Damit trat ein Mann an die Spitze des Vereins, der sich bereits als Führer und Züchter bewährt hatte. Vor allem aber war begeistert von der Idee und treuer Anhänger der Altmeister Hegewald und Oberländer.
Edgar Heyne –
bis heute Namensgeber unserer Zuchtausleseprüfung
Die Wahl Edgar Heynes war für en Verein Pudelpointer von historischer Bedeutung; denn dieser Mann blieb für 50 Jahre der 1. Mann des Vereins Pudelpointer, hat sich in guten und schweren Zeiten unbeirrbar für ihn und für die Pudelpointerzucht eingesetzt. Ohne sein unermüdliches tapferes Wirken gäbe es wahrscheinlich heute keine Pudelpointer mehr. Spätestens in der Zeit des Nationalsozialismus wären sie auf Betreiben interessierter Kreise in eine allgemeine Deutsch- Rauhhaarrasse aufgegangen.
Es ist unmöglich hier die vielen Leistungen Edgar Heynes aufzuführen. Vielleicht war sein größtes Verdienst, dass es ihm immer wieder gelang, seine Mitarbeiter und somit die Züchter und Führer für die Sache zu begeistern; sie immer wieder vorwärts zu reißen, nie zu verzagen und schließlich so der Entwicklung des Vereins eine positive Richtung zu geben.
Höhepunkt seines Wirkens war die 25. VGP des Vereins, die gleichzeitig mit seinem 80. Geburtstag am 10. und 11. Oktober 1942 in Bensheim an der Bergstraße gefeiert wurde. Heyne begrüßte die erschienenen Mitglieder und legte, wie berichtet wird, mit jugendlich frischen Worten dar, welche Ziele unser Verein seit nunmehr Jahren mit der planmäßigen Zucht des Pudelpointer verfolgt habe. Er konnte mit berechtigtem Stolz nachweisen, dass der Pudelpointer, das was Hegewald und Oberländer mit er Begründung seiner Zucht gewollt hatten, voll und ganz erreicht hat.
Edgar Heyne –
bis heute Namensgeber unserer Zuchtausleseprüfung
„Der Pudelpointer ist der in allen jagdlichen Fächern sichere und zuverlässige deutsche Jagdgebrauchshund geworden „
Heyne wurde bei dieser Gelegenheit zum Ehrenvorsitzenden des Vereins erklärt und wurde gleichzeitig Ehrenmitglied des JGHV.
Aber das war noch nicht das Ende seiner Arbeit- erst 1948 legte er die Führung nieder, nachdem er den Verein aus den Trümmern des Krieges wieder aufgerichtet hatte. 1951 war er noch als Zuschauer auf einer VJP, 1952 starb er 90-jährig in Bad Homburg.
Zu seinen Ehren hatte der Verein im Vorjahr beschlossen, die nunmehr jährlich stattfindenden Herbstzuchtprüfungen nach seinem Namen zu benennen.
(aus: H.U.Vosswinckel: der Pudelpointer PP Heft Nr 57 Juli 1972)
1951 wurde also die erste Edgar Heyne HZP ausgerichtet.
Leider gibt es dazu kein Bildmaterial.
Das Titelbild der Folge 19 Rauhhaarblätter Dezember 1961 zeigt den Sieger der 12.Edgar Heyne HZP 1961 in Lich: