Der Pudelpointer auf Zeitreise

Das Jubiläumsjahr 2025

Liebe Pudelpointerfreunde,

ich möchte Euch gerne auf eine Zeitreise mitnehmen – wir werden einige Stippvisiten während der Zeit um 1900 machen und uns dann gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft begeben.

Um es vorwegzusagen: diese Reise erhebt keinen Anspruch auf die vollständige Darstellung der Vereinsgeschichte, sie ist frei von Bewertung oder Kritik. Es steht keinem von uns zu Dinge aus der früheren und späteren Vergangenheit des Vereins nachträglich bewerten zu können. Dinge ergeben sich aus vielen Einflüssen und Umständen, persönlichen Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen.

Mein Anspruch als Reiseführerin ist schlicht unsere Historie für alle Mitglieder und Interessierte präsent zu machen damit sie nicht in Vergessenheit gerät und damit sie noch lange erhalten bleiben kann. Und vielleicht ist ja ein Perspektivwechsel eine gute Gelegenheit Dinge auch einmal aus neuer Sicht zu betrachten.

Meine Quellen sind in großen Teilen Auszüge aus den Pudelpointermitteilungsheften der Jahre 1957-1980. Insbesondere die Texte und Ausarbeitungen ( u.a „der Pudelpointer“ eine Chronik anlässlich der75 Jahrfeier des VPP ) des Dr. Vosswinckel werde ich hier originalgetreu zitieren.

Ich freue mich sehr auf diese Reise und bin gespannt, wer alles mitkommt und mit mir durch die Zeit reisen wird – also viel Spaß und los geht es!

Die Zeitreise

Der Anfang:

Wir befinden uns im Jahr 1881:

Hier liegt die Geburtsstätte des Pudelpointer:

Bei Goldberg im Dörfchen Wolfsdorf in der Region Schlesien wurde im Hause des Stiftförsters Walter die schwarze Pudelhündin „Molly“ durch „Tell“, einem aus dem Kennel des Prinzen von Wales und im Besitz des späteren Kaisers Friedrichs III. stehenden Pointerrüden, belegt. Hegewald selbst hatte sich um die Beschaffung dieser Hündin bemüht, denn er rief dazu auf seine Idee des Pudelpointers zu verwirklichen.

„wir müssen dahin trachten, aus Pointer- und Pudelblut vorzügliche konstant sich gleichmäßig brillant vererbende Gebrauchshunde zu schaffen….man wird einen hochläufigen, eleganten, rauhaarigen Pointer schweren Schlages erhalten, aus dem der Pudel in äußerer Figur herausgezüchtet ist, so das nur das rauhe Gewandt von ihm übrig bleibt, innen aber die kluge, verständige Seele des Pudels waltet.“ (Hegewald 1881)

Aus dieser Verbindung stammt „Cora von Wolfsdorf „

Diese Hündin war an Leistung und auch in Form und Haar schon weitgehend das, was sich der Altmeister versprach. Hegewald hat ihr 1894 einen höchst anerkennenden Nachruf geschrieben:

„In Cora, ebenso wie in ihrem Wurfbruder Castro hatte sich Pudelgelehrigkeit, Apportierlust, Verlorenapportierkunst und Folgsamkeit in ausgesprochener Harmonie mit der bekannt guten Nase, der unermüdlichen Ausdauer und dem herrlichen Temperament des Pointers vereinigt. Hierzu gesellte sich die ungemein praktische Färbung. Unscheinbares graubraun, mehr grau als braun, über den ganzen Körper, ohne die geringsten Platten und dazu die begehrte kurze harrsche Behaarung „.

Der Anfang:

Cora gew. 1882 (dürrlaub) 65 cm Schulterhöhe galt lange als Leitbild für die Pudelpointerzucht.

Und gut 130 Jahre später: heute der moderne Typ- z.B. PPS Kaya vom grünen Weg.

Weiter geht’s!

Durch die zunehmend rasche Beliebtheit des Pudelpointer wuchs auch die Verbreitung. Um die Zucht von ihrem Ursprung an unter Kontrolle zu halten, musste jetzt ein Zusammenschluss erfolgen. 16 Jahre nach diesem Ereignis erließ Oberländer einen Aufruf zur Gründung des „Vereins der Pudelpointerzüchter“, der überall lebhaften Beifall fand.

Oberländer, seins Zeichens der größte Fachmann von Abrichtern und Hundeführern schlechthin, Herausgeber des Dressurbuches, Entwickler der Prüfungsordnungen der Jagdgebrauchshunde und vieles mehr, schrieb im Jahr 1907 im Vorwort zu Band 1 des Pudelpointerstammbuchs:

Es sind jetzt etwa 10 Jahre her, das ich in der Fachpresse die Frage beantwortet habe, „warum“ züchten wir Pudelpointer. Es liegt für mich kein Anlass vor, meine damals ausgedrückte Überzeugung heute in irgendeinem Punkte abzuändern. Heute wie damals spreche ich es offen aus, dass der Pudelpointer nur dann Existenzberechtigung hat, wenn er dem deutschen Vorstehhund nicht allein gleich kommt, sondern wenn er ihn in den wichtigsten Arbeitsfächern übertrifft. Und heute wie vor einem Jahrzehnt bekenne ich mich zu der Überzeugung, dass es möglich ist, durch verständnisvolle Mischung geeignetem Pudel- und Pointerblutes, durch rationelle Bearbeitung der gezüchteten Hunde und Weiterzüchtung mit durchgearbeitetem Material, Gebrauchshunde zu schaffen, welche hinsichtlich Dressurfähigkeit, Vielseitigkeit, Frühreife, hauptsächlich aber hinsichtlich Findigkeit beim Verlorenapportieren, Spursicherheit und Veranlagung zum Totverbellen, den besten deutschen Vorstehhund zu übertreffen.

Ich glaube dies nicht allein, sondern ich weiß es. Denn ich habe nicht nur gegen 100 Pudelpointer auf Gebrauchshundeprüfungen gerichtet, sondern eine große Anzahl selbst dressiert und geführt und führe auch heute noch Pudelpointer.“

Weiter geht’s!

Am 17.Juli 1897 wurde in Darmstadt der Verein gegründet. In den ersten Vorstand wurden gewählt:

Ehrenpräsidium:
             
2. Vorsitzender:

1. Schriftführer: 

2.Schriftführer:

1.Schatzmeister:

1.Schatzmeister:

Altmeister Hegewald

Oberländer

Dr. Oskar Horn

Dr. Pfeiffer

Hans von Mulert

Karl König

Nachdem der Verein durch diese Mannschaft auf Kurs gebracht wurde, konnte die aktive Leitung zwei Jahre später an eine jüngere Mannschaft übergeben werden. Am 11.09.1899 wurde der erste Vorsitz auf den erst 37-jährigen Edgar Heyne übertragen. Damit trat ein Mann an die Spitze des Vereins, der sich bereits als Führer und Züchter bewährt hatte. Vor allem aber war begeistert von der Idee und treuer Anhänger der Altmeister Hegewald und Oberländer.

Edgar Heyne –

bis heute Namensgeber unserer Zuchtausleseprüfung

Die Wahl Edgar Heynes war für en Verein Pudelpointer von historischer Bedeutung; denn dieser Mann blieb für 50 Jahre der 1. Mann des Vereins Pudelpointer, hat sich in guten und schweren Zeiten unbeirrbar für ihn und für die Pudelpointerzucht eingesetzt. Ohne sein unermüdliches tapferes Wirken gäbe es wahrscheinlich heute keine Pudelpointer mehr. Spätestens in der Zeit des Nationalsozialismus wären sie auf Betreiben interessierter Kreise in eine allgemeine Deutsch- Rauhhaarrasse aufgegangen.

Es ist unmöglich hier die vielen Leistungen Edgar Heynes aufzuführen. Vielleicht war sein größtes Verdienst, dass es ihm immer wieder gelang, seine Mitarbeiter und somit die Züchter und Führer für die Sache zu begeistern; sie immer wieder vorwärts zu reißen, nie zu verzagen und schließlich so der Entwicklung des Vereins eine positive Richtung zu geben.

Höhepunkt seines Wirkens war die 25. VGP des Vereins, die gleichzeitig mit seinem 80. Geburtstag am 10. und 11. Oktober 1942 in Bensheim an der Bergstraße gefeiert wurde. Heyne begrüßte die erschienenen Mitglieder und legte, wie berichtet wird, mit jugendlich frischen Worten dar, welche Ziele unser Verein seit nunmehr Jahren mit der planmäßigen Zucht des Pudelpointer verfolgt habe. Er konnte mit berechtigtem Stolz nachweisen, dass der Pudelpointer, das was Hegewald und Oberländer mit er Begründung seiner Zucht gewollt hatten, voll und ganz erreicht hat.

Edgar Heyne –

bis heute Namensgeber unserer Zuchtausleseprüfung

„Der Pudelpointer ist der in allen jagdlichen Fächern sichere und zuverlässige deutsche Jagdgebrauchshund geworden „

Heyne wurde bei dieser Gelegenheit zum Ehrenvorsitzenden des Vereins erklärt und wurde gleichzeitig Ehrenmitglied des JGHV.

Aber das war noch nicht das Ende seiner Arbeit- erst 1948 legte er die Führung nieder, nachdem er den Verein aus den Trümmern des Krieges wieder aufgerichtet hatte. 1951 war er noch als Zuschauer auf einer VJP, 1952 starb er 90-jährig in Bad Homburg.

Zu seinen Ehren hatte der Verein im Vorjahr beschlossen, die nunmehr jährlich stattfindenden Herbstzuchtprüfungen nach seinem Namen zu benennen.

(aus: H.U.Vosswinckel: der Pudelpointer PP Heft Nr 57 Juli 1972)

1951 wurde also die erste Edgar Heyne HZP ausgerichtet.

Leider gibt es dazu kein Bildmaterial.

 Das Titelbild der Folge 19 Rauhhaarblätter Dezember 1961 zeigt den Sieger der 12.Edgar Heyne HZP 1961 in Lich:

Wir befinden uns im Jahr 1958

Dr. Vosswinckel, zu dieser Zeit stv. Vorsitzender des VPP, veröffentlicht in den Rauhaarblättern Folge 8, Februar 1958 folgenden Artikel über die Wertigkeit der VJP und über die Vorbereitung des Junghundes auf die anstehende VJP, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Wie mir scheint genießt diese Niederschrift tatsächlich einiges an Aktualität.

Wie bereitet man einen Jährling zur Verbandsjugendsuche vor?

Die jährlich im April stattfindenden VJP`en werden einheitlich nach Verbandsregeln durchgeführt. Entscheidend sind die Anlagen des Jährlings, nicht seine Dressurleistungen. Bewertet wird die Spuranlage auf der Hasenspur, die Anlage für Suche und Vorstehen, die Nase und der Kontakt mit dem Führer. Wer einen Junghund aus guter Zucht besitzt, sollte es keinesfalls unterlassen, seinen Hund auf einer VJP vorzustellen. Er hat dann die Möglichkeiten die Anlagen des Hundes sachverständig beurteilen zu lassen. Er schuldet das aber auch seinem Hund selbst und dessen Rasse, zumal die jährliche Überprüfung und Sichtung des jeweils jüngsten Jahrgangs für die Zucht von unschätzbarem Wert sind.

Die Anforderungen, welche auf einer VJP an die Leistungen des Junghundes gestellt werden, sind nicht groß, denn es handelt sich hier um eine reine Anlagenprüfung. Jedoch geht es natürlich nicht so, wie hin und wieder bequeme Waidgefährten glauben, dass es genügt, wenn der Hund am Tag der Prüfung praktisch zum ersten Mal Erfahrungen mit Hühnern und Hasenspuren macht. Die Anlagen des Hundes müssen so früh und so gut wie möglich geweckt werden dadurch das der Junghund die grüne Praxis kennenlernt. Je mehr der Junghund die grüne Praxis kennenlernt desto besser für ihn. Aber dieser Satz muss ergänzt werden: Je sorgfältiger und systematischer diese Einführung des Junghundes in seinen zukünftigen Beruf als Gebrauchshund schon in der jüngsten Jugend ist, umso besser für ihn. Das bedeutet das man gut tut, schon früh mit einer systematischen Abrichtung des Junghundes und damit seiner Vorbereitung für die VJP zu beginnen.

Macher möchte das gern, getraut sich aber nicht recht an diese Aufgabe heran. Er glaubt, er habe dazu persönlich keine Zeit. Gerade diesen, beruflich hoch angespannten „Vielbeschäftigten“, zu denen auch ich mich zählen muss, möchte ich einige Hinweise geben, die zeigen sollen, dass jeder es fertigbringen und auch die Zeit dazu hat, der Liebe, Lust und guten Willen mitbringt.

Vielleicht gelingt es mir, den einen oder anderen zu einem ersten Versuch zu ermutigen, für eine Aufgabe, die ihm und gerade dem „Vielbeschäftigten“ unendlich viel Freude machen kann und vielleicht gleichzeitig dazu beitragen wird ihn vor der „Managerkrankheit“ zu bewahren. Hierzu noch eine kurze Bemerkung um der Einwendung“ der hat gut reden“ vorzubeugen. Auch ich wohne in der Großstadt und bin mindestens von 8.00 Uhr – 17.00 Uhr außer Haus. Trotzdem habe ich es mir zur beglückenden Gewohnheit gemacht, möglichst in jedem Jahr einen Junghund abzurichten und auf Jugendprüfung, Herbstzuchtprüfung und möglichst auch auf Gebrauchsprüfung zu führen.

Das einem Frühjahrswurf entstammenden Hundekind läuft im Sommer auf Spazier-und Reviergängen mit. Im Herbst darf der Junghund mich auf der Hühnerjagd und beim Buschieren und Stöbern, meist zusammen mit einem fertigen Hund begleiten. Später, wenn er verständiger geworden ist, nehme ich ihn auch allein mit. Dabei wird nichts von ihm verlangt und keinerlei Dressur ausgeübt Alter von etwa 6 Monaten, also im Spätherbst, steht der Junghund gelegentlich schon vor, bringt ein geschossenes Huhn, interessiert sich für die Hasenspur, entwickelt also seinen Jagdverstand. Dabei regt ihn das Tun seines erfahrenen älteren Gefährten an. Jedoch ist dieses nicht als „anlernen“ zu betrachten und auch nicht unbedingt notwendig. Gegen Jahresende hat mir der Junghund, der bis jetzt völlig frei und undressiert aufgewachsen ist, seine Anlagen gezeigt und gleichzeitig mich als seinen Herrn, oder hundlich gesprochen, seinen „Kopfhund“ anzuerkennen begonnen. Er hat erfahren, dass da, wo ich bin, es etwas zu erleben gibt. Er hält sich deswegen an mich, achtet auf mich, er hält Kontakt mit mir. Rufe ich ihn, so kommt er, weil er dann gelobt wird. Schlechter Erfahrungen hat er bisher bei mir nicht gemacht. Meine Hand, die anleint und liebkost, hat er zu lieben begonnen, auf meine Stimme achtet er. Lediglich die Leinenführigkeit habe ich ihm frühzeitig so gut es geht beigebracht, sonst keinerlei Dressur ausgeübt. Auf Feld- und Treibjagden nehme ich den Junghund grundsätzlich nicht mit, weil er sich dort zu sehr das Äugen angewöhnt. Ferner schicke ich grundsätzlich den Junghund im ersten Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Wasser.

Mit Jahreswende wird das alles anders: Jetzt ist erstmal Schluss mit dem lustigen Umherspringen und Jagen. Jetzt beginne ich mit einer systematischen Dressur. Täglich 2- bis 3-mal eine Viertelstunde wird in meiner Garage und im Garten gearbeitet, meistens um 7, um 18 und um 20 Uhr. Grundsätzlich werden alle Disziplinen an der Leine geübt, und zwar Gänge, Leinenführigkeit, Sitz, Halt und Hier. Jedes Dressurbuch (Hegedorf, Oberländer Hoffmann und die sehr zu empfehlende Schrift von Tabel „der Gebrauchshundlehrling“ gibt darüber Auskunft, wie man das macht. Dabei ist es in dieser Zeit wichtig, dass möglichst täglich geübt wird. Dabei ist immer überlegte, gütige Ruhe zu bewahren (Selbstbeherrschung), nicht Methode 0815 anwenden, sondern in nicht entmutigendem Wechsel üben. Nicht mit unerbittlicher Strenge, sondern mit liebvoller, beharrlicher Konsequenz üben. Nicht die Seele des Hundes brechen, sondern aufbauen und mehr loben als tadeln oder gar strafen. Geduld und Konsequenz ist in dieser ersten Zeit entscheidend und lässt sich nicht durch Strenge und Eile ersetzen. Langsam und bedächtig baut man auf. Leckerbissen als Belohnung sind wichtiger als Strafen. Der Junghund erhält in der ersten Zeit solche immer erst dann, wenn er vorher meine behandschuhte Hand auf das Wort „Apport“ in den Fang genommen hat. Später wechsele ich die Hand gegen einen leichten Stroh- Apportierbock und gewöhne den Hund so frühzeitig an Apport. Das erleichtert den späteren Aufbau einer systematischen „Apport-Dressur“ und lehrt den Hund immer wieder meine Hand lieben, was ich für besonders wichtig halte.

Ende Januar klappen diese einfachen Grunderziehungsfächer an kurzer Leine schon ganz gut. Im Februar werden an langer Leine die Entfernungen und Verleitungen erhöht und schließlich wird dann auch ohne Leine geübt. So geht es fort bis Anfang März die Felder frei sind und die Lerchen steigen. Jetzt sind es noch 6 Wochen bis zur VJP. Mit dem nun in Gehorsamsfächern schon recht geübten Junghund gehe ich nun möglichst zwei bis dreimal wöchentlich, jedenfalls am Sonnabend-Sonntag ins Gelände, wozu nicht unbedingt ein eigenes Revier und auch keine Jagdausrüstung gehört. An der Leine geht mein Lehrling mit mir quer über die Felder. Steht ein Hase auf, streichen Hühner ab und fliegt eine Krähe vorbei, so wird jedes Mal mit äußerster Korrektheit „halt“ gemacht. Abgestrichenen Hühnern gehen wir nach und dann werden diese in freier Suche vorsichtig mit gutem Wind angegangen und so das Vorstehen gelernt.

 Im Übrigen wird die eigentliche Suche in möglichst hasenreinen Revierteilen zunächst entwickelt, Hasenhetzen sollten, soweit möglich, vermieden werden, Hasenspur wird vorerst an der langen Leine gearbeitet, und erst später wird sukzessive zum freien Arbeiten der Hasenspur übergegangen. Dabei ist vor einem Zuviel zu warnen. 1 bis 3 Hasenspuren auf einem Reviergang zu arbeiten ist genug.

 Hat mein Hund begriffen, dass er vor jedem Wild halt zu machen hat, so gehe ich zur freien Suche auch in stärker mit Revier besetzten Revierteilen über, denn mit „Halt“ kann ich jetzt sowohl die Weite der Suche bestimmen wie auch den Hund vom Hasen abtrillern. Dieses Halt am Hasen ist das Äußerste Ziel der Arbeit. Klappt es noch nicht so wird energisch und dressurmäßig „halt“ geübt. Es gilt nicht immer dieses Ziel vor der VJP zu erreichen, aber man sollte sich darum bemühen. Hierbei ist zu beachten, dass ein weicher Hund, der im Gelände oft halt machen muss, zeitweilig zaghaft wird und in der in der Suche nachlässt. Dann gilt es diplomatisch und mit Überlegung vorzugehen. Erzwingen lässt sich nichts. Unter Umständen muss bei einem solchen Hund auf halt am Hasen zunächst verzichtet werden, denn der Hund soll auf der VJP frei und selbstbewusst arbeiten. Er darf nicht merklich unter Druck stehen. Meistens aber gelingt das Halt am Hasen nur dann nicht bis zur VJP wenn man nicht rechtzeitig mit einer systematischen Stubendressur angefangen hat und stattdessen erst im März versucht alles mit der „Schnellpresse „zu erreichen. Das hat keinen Zweck. Halt ist das Wichtigste an der ganzen Dressurarbeit. Führer und Hund können es nicht ernst genug nehmen und nicht genug üben. Klappt es, dann ist die weitere Dressur bis zum fertigen Gebrauchshund ganz wesentlich vereinfacht, klappt es nicht, so gibt es während der ganzen späteren Ausbildung ständig Konflikte zwischen Herr und Hund.

Unsere Gebrauchshunde kann man grundsätzlich in 2 Kategorien einteilen, den Taster, der sich vorsichtig an jede Wildwitterung heranarbeitet und dann zum Vorstehen erstarrt und den Greifer, der nicht schnell genug alles Wild fassen kann und sehr häufig zunächst an Vorstehen gar nicht denkt. Der Taster wird selten Schwierigkeiten vor Hühnern machen, aber umso eher in der Hasenspur. Der Greifer wird meistens eine prächtige Hasenspur machen, aber den Hühnern zu dicht aufrücken und sie womöglich mit Bravour „herausschmeißen“. Es wäre nun falsch, , wollte man dem ersteren Hund immer wieder Hühner zum Vorstehen vorsetzen und den letzteren immer wieder an Hasenspuren bringen. Zwar wird das den Führer begeistern, aber den Hund immer einseitiger ausbilden. Wir müssen ihn auf dem Gebiet seiner Schwächen erziehen. Dem Taster legt man häufiger Hasenspuren am Riemen und den Greifer bringt man oft an Hühner aber möglichst gar nicht mehr an Hasen.

So arbeiten wir uns in diesen 6 Wochen langsam und bedächtig vorwärts, stets die Schwächen und Stärken abwägend und ständig täglich systematisch weiter die Gehorsamsfächer zu Hause übend, während wir gleichzeitig zu diesen auch das Apportieren hinzunehmen, welches nur in systematischer Dressur zu erlernen ist (…..).

Leid und Freud stehen oft im Herzen des Hundeführers im ständigen Wechsel. Mal möchte er sein Hundekind umarmen und im nächsten Augenblick zum Teufel jagen, aber nie sollte ihn die überlegene, konsequente Selbstbeherrschung und damit seine Menschenwürde verlassen, denn diese ist es, die dem Hund letztlich derartig imponiert, dass der seinen Herrn über alles liebt und achtet und sich ihm unterwirft. Sie ist die Grundlage und Voraussetzung des Erfolges.

Es sollte mich freuen, wen der ein oder andere Waidgefährte aus diesen Ausführungen erkennt, dass es keine Hexerei ist, einen Junghund abzurichten und zur VJP systematisch vorzubereiten. Hat dann die VJP gezeigt, was in unserem Junghunde steckt, so kann der Besitzer dann immer noch entscheiden, ob er die weitere Ausbildung zum Gebrauchshund selber versuchen will, was ihm nach dieser systematischen Ausbildung sehr viel leichter fallen wird, oder ob er den Junghund in die Hände eines erfahrenen Abrichters geben will. Dieser wird ihm dankbar sein, dass er schon eine gute Grundlage gelegt hat, auf die er weiter aufbauen kann. (….)

Es wird nun mit leichter Resignation der eine oder andere beim Durchlesen dieser Zeilen feststellen, dass es für die Durchführung dieser Arbeit in diesem Jahr bis zur VJP zu spät ist. Dann wäre es natürlich völlig falsch, daraus den Schluss zu ziehen, dass man nun wohl besser gar nichts täte. Der Junghund muss heraus ins Revier. Seine schlummernden Anlagen müssen dort erwachen und gefördert werden. Es muss in Kauf genommen werden, dass wir den Hund mangels systematischer Stubendressur nicht genügend in der Hand haben. Dieser Mangel muss so gut wie möglich durch diplomatisches Verhalten des Führers überbrückt werden. Es hat keinen Zweck sich jetzt dem Hund gegenüber so zu gebärden, als wenn er uns gehorchen müsste. Das führt nur zu jeglichem Verlust der Autorität. Stattdessen bemühe man sich um einen möglichst guten Kontakt durch vielen täglichen Umgang- im Revier sollte man möglichst Hetzen vermeiden, indem man zum Üben der Suche hasenarme Revierteile aufsucht und an Hühnern arbeitet, die man zuvor hat einfallen sehen. Hasenspuren, wie schon beschrieben, am Riemen und später frei, aber nicht zu viel üben. Im Übrigen in der Dosierung der Arbeit wie oben vorgehen, je nach Neigung des Hundes. Was er gern tut, das sollte er nicht zu oft tun.

Auf der VJP wird kein dressierter Hund verlangt, denn dort will man die Anlagen beurteilen, nicht den Gehorsam. Deswegen braucht sich niemand zu scheuen auf eine VJP zu gehen mit einem Hund, der noch keine Dressur hat. Natürlich ist aber der in oben beschriebener Weise bereits gearbeitete Hund besser vorzustellen und meistens erfolgreicher. Bedeutet somit der frühzeitige Beginn einer systematischen Ausbildung für die VJP auf solider Grundlage selbst schon ein großer Vorteil, so kommt aber noch als Wesentliches hinzu, dass man mit einem so vorbereitenden Hund unmittelbar nach der VJP auf solider Grundlage aufbauend nun für die HZP und VGP gleich fortsetzen kann in Schleppen- Wasser- und Waldarbeit.

Unsere frühreifen, leichtführigen Hunde gestatten den frühen Beginn einer Ausbildung in beschriebenden Sinne und machen uns dabei so unendlich viel Freude, dass ich nur jedem Waidgefährten es empfehlen kann, sich in diesem Sinne mit seinem Junghund zu beschäftigen und ihn für die Jugendprüfung vorzubereiten.

 

Verehrte Pudelpointerfreunde, der März hat Einzug genommen und unsere Zeitreise nimmt wieder Fahrt auf- ich hoffe es sind noch viel von Euch mit an Bord und gespannt auf den nächsten Halt!

Wir befinden uns im Jahr 1967

Das neue Pudelpointerheft und die Einführung des Titels“ Pudelpointersieger“ zum 70-jährigen Bestehen des Vereins wurden auf den Weg gebracht:

Dr. Vosswinckel ist seit 9 Jahren 1. Vorsitzender, der Vorstand besteht aus folgenden Herren und Damen: 2. Vorsitzender Dr.med. H.Schäfer, Zuchtwart: A.Göttmann, Zuchtbuchführer: W.Albrecht, Kassenwartin: M.Stephany, Schriftführer L.Kaufeld

In seinem Vorwort des PP Heftes NR 38 schreibt der Vorstand wie folgt:

 „Liebe Mitglieder!

Die Entwicklung geht weiter! Auch unsere Vereinstätigkeit und Zucht ist nicht stehen geblieben. Sie hat an Intensität und Umfang so zugenommen, dass es nun erforderlich wurde, dieses unser Mitteilungsblatt auf eigene Füße zu stellen.

Dasselbe war in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen der Rauhhaarblätter zunächst zusammen mit den Mitteilungen des mit uns im Rauhaar-Reinzucht – Verband verbundenen Griffon Clubs und Club Deutsch Stichelhaar erschienen. In letzter Zeit war es schon erforderlich geworden, unsere Mitteilungen in Sonderausgaben der Rauhhaarblätter erscheinen zu lassen, weil uns ein nur dreimaliges Erscheinen im Jahr nicht ausreichte und weil auch Gewicht und Portogründe für diese Aufteilung sprachen.

Diese Entwicklung hat nun in bestem Einvernehmen zu der Umstellung auf ein vereinseigenes Mitteilungsblatt geführt. Auf Vorschlag des Vorstandes hat die diesjährige Mitgliederversammlung dieses einstimmig beschlossen und dem Blatt den Namen „Der Pudelpointer „und die vorliegende Form gegeben.

Es ist vorgesehen, das Blatt zunächst 4-mal im Jahr erscheinen zu lassen. Die Schriftleitung hat wieder wie bisher unser Schriftführer Major a.D. Ludwig Kaufeld in seinen bewährten Händen. Druck und Verlag liegt wie bisher bei der Wetterauer Druckerei Karl Velten, Friedberg, dem 1. Vorsitzenden des Griffon-Clubs. Mehrkosten entstehen dem Verein durch diese Umstellung nicht.

 

Möge „Der Pudelpointer „sich als gutes und festes Bindeglied innerhalb unserer Mitgliedschaft bewähren, die nun die Zahl 500 schon weit überschritten hat und ständig wächst. Wir legen auf einen guten Zusammenhalt, eine kameradschaftliche Verbundenheit großen Wert! Erste Voraussetzung hierzu ist einige gute und ständige „Information“! Weiterhin aber messen wir der „Diskussion „große Bedeutung bei. Unser Blatt steht jedem Mitglied zu Beiträgen und Meinungsäußerungen offen- Kritik und Beschwerde eingeschlossen!

Der besondere Wert und Reiz gerade unseres „Verein Pudelpointer“ liegt ja darin, dass es sich um einen Kreis von Waidmännern handelt, der gerade so groß ist, dass man das Zucht- und Vereinsgeschehen noch übersehen kann. Jeder Einzelne kann in unserem Verein als Persönlichkeit noch voll zur Geltung kommen. Auch ist eine persönliche Fühlung zwischen Vorstand und Mitgliedern und innerhalb der Mitglieder gegeben. Diese glückliche „Betriebsgröße“ hat ein gutes Klima im Verein Pudelpointer ermöglicht, das von außenstehenden Besuchern und neu Hinzugekommenen immer wieder sehr angenehm empfunden wird. Differenzen, Spannungen, Spaltungen sind uns bisher unbekannt geblieben.

Andererseits aber ist wiederum die Betriebsgröße“ als Zuchtbasis auch nicht mehr zu eng. Auf unserem jetzigen Fundament von etwa 1000 lebenden Pudelpointern können wir erfolgreich auf- und ausbauen.

Wir legen Ihnen nun dieses erste Exemplar als Geburtstagsgeschenk zum 70-jährigen Bestehen unseres Vereins vor, der am 17.Juli 1897 in Darmstadt, auf Grund eines Aufrufes von „Oberländer“ als „Verein der Pudelpointerzüchter“ gegründet wurde.

Die Gründungssatzungen besagen unter § 2: „Zweck des Vereins ist die rationelle, nach feststehenden Rassezeichen sich richtende Züchtung, der nach Hegewalds Idee, durch Kreuzung von Pudelvollblut und Pointervollblut erzeugten Vorstehhunde. Der Verein erkennt das Prinzip der Vollblutzüchtung an, mit der Tendenz, dass die jagdlichen Eigenschaften für vielseitigen Gebrauchs den Typus zu bestimmen haben….“

In der konstituierenden Mitgliederversammlung wurde Hegewald zum Ehrenpräsidenten und Oberländer zum 2. Vorsitzenden gewählt. Zwei Jahre später bereits übernahm Edgar Heyne die Führung des Vereins und behielt sie, meist im Vorstand, sonst durch seine Ausstrahlung, bis zum Ende des Krieges 1945 in bewährter Hand. Ihm in erster Linie ist der Aufstieg des Vereins und der Zucht zu danken. Sein Vermächtnis halten wir in Ehren! Der 70. Geburtstag des Vereins soll nicht Anlass zu einem besonderen Jubiläum sein. Wir wollen uns das bis zum 75. aufsparen. Der Vorstand hat der Mitgliederversammlung für die Zwischenzeit einen „Fünfjahresplan“ vorgelegt, der zum Ziel hat, bis dahin durch intensive Maßnahmenunsere Zucht weiter zu fördern, und zwar sowohl hinsichtlich der Anlagen und Leistungen vor und nach dem Schuss mit ganz besonderer Betonung des letzteren.

Verehrte Pudelpointerfreunde, der März hat Einzug genommen und unsere Zeitreise nimmt wieder Fahrt auf- ich hoffe es sind noch viel von Euch mit an Bord und gespannt auf den nächsten Halt!

Wir befinden uns im Jahr 1967

Das neue Pudelpointerheft und die Einführung des Titels“ Pudelpointersieger“ zum 70-jährigen Bestehen des Vereins wurden auf den Weg gebracht:

Schwerpunkt der Auslese soll dabei Nase und Wesensfestigkeit sein und möglichst noch mehr werden. Besonders wird unser Bestreben sein, diejenigen Hunde bevorzugt zur Zucht heranzuziehen, die sich durch ihre Anlagen für Nachsuchen qualifiziert haben.

Um dieses vermehrt herauszufinden und herauszustellen ist ein Titel“ Pudelpointer- Sieger“ und eine Leistungsplakette geschaffen worden.

Dadurch soll vor allem ein Anreiz gegeben werden, hochveranlagte fertige Hunde auf Verbands-, Schweiß-, und Verlorenbringerprüfungen zu führen, und im Übrigen den Härtenachweis zu erbringen, um dadurch die Wesensfestigkeit unter Beweis zu stellen. Alles Nähere hierüber finden Sie im Folgenden in diesem unserem Nachrichtenblatt „der Pudelpointer“ und wir bitten Sie, von unseren Anregungen und Einrichtungen regen Gebrauch zu machen.

 Waidmannsheil, der Vorstand“

Im Prüfungsbericht der VGP der LG Westfalen am 09.und 10.09.1959 wurde „Bodo“ von Herrn Ewald Klamm geführt. Auf dieser VGP wurden 12 Hunde genannt, 9 sind erschienen und 7 prämiert worden.

Vergeben wurden 3 I.Preise,2 II. Preise und 2.III. Preise.

Der Prüfungsbericht lautet wie folgt:

1c Preis: Bodo v. Eichenloh, PP Nr.5153, Riemenarbeit (297 P.)

 „Ein sehr temperamentvoller Rüde, der eine starke Führerhand braucht. Unter routinierter Führerhand verspricht er noch bessere Leistungen.“

Die ersten fünf PPs im Bild:

Und die letzten vier (bis Januar 2025)